Update 06.04.: Ab dem 20. April können wieder Förderanträge für Neubauten gestellt werden. Die Bundesregierung hat dafür 1 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Die Förderung ist ausschließlich für Wohngebäude nach dem KfW-40- Standard und in der Kreditvariante möglich. Die Variante KfW-55 wird nicht wieder gefördert. Der maximale Tilgungszuschuss in der Kreditvariante beträgt nun 18.750 Euro und ist damit nur halb so hoch wie beim früheren KfW-Programm. Details zum neuen Förderprogramm finden sich auf der entsprechenden Webseite der KfW-Bank.
Update 21.02.: Der kurzfristige Stopp sämtlicher Förderprogramme Ende Januar löste einen Proteststurm von Betroffenen und Vertretern der Bauindustrie aus. Nun teilt die KfW-Bank mit: Ab dem 22.02.2022 können wieder Anträge zur energieeffizienten Sanierung zum Effizienzhaus / Effizienzgebäude und für die Sanierung durch Einzelmaßnahmen gestellt werden. Die Förderbedingungen bleiben hierfür unverändert. Alle noch nicht abschließend entschiedenen Anträge, die bis einschließlich 23.01.2022 gestellt wurden, werden sukzessive geprüft und bearbeitet. Dies kann jedoch laut KfW-Bank einige Zeit in Anspruch nehmen. Wann und in welcher Form auch wieder Neubauten gefördert werden, steht noch nicht abschließend fest.
Update 24.01.: Am 24.01.2022 hat die KfW mitgeteilt, dass vorläufig sämtliche Programme der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW mit sofortiger Wirkung gestoppt werden. Das habe der Vorstand der KfW nach Rücksprache mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am vergangenen Wochenende gemeinsam beschlossen, teile die Förderbank mit. Die enorme Antragsflut der letzten Wochen habe die vom Bund für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bereitgestellten Haushaltsmittel erschöpft. „Das Programm musste daher auch und angesichts der Vorläufigkeit der Haushaltsführung gestoppt werden“, schreibt die KfW. Allein im Zeitraum November 2021 bis heute seien Anträge in Höhe von über 20 Mrd. Euro Fördervolumen eingegangen.
Bei allen, die aktuell den Neubau eines Hauses planen, löst diese Nachricht große Verunsicherung aus: Die KfW-Förderbank kündigte überraschend an, die Neubauförderprogramme für das Effizienzhaus/-gebäude 55 in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ersatzlos zu streichen. Bereits zum 1.2.2022 soll das beliebte Programm auslaufen – und zwar vermutlich deshalb, weil es so außerordentlich beliebt war und daher einen zu großen Anteil der Gesamtförderbeträge beanspruchte. Das Programm war erst zum 1.7.2021 eingeführt worden und entsprechend groß ist nun der Aufschrei in der Wohnungswirtschaft.
Anträge können nur noch bis zum 31.1.2022 bei der KfW eingereicht werden. Ausschlaggebend für die Einhaltung der Frist ist das Datum der Antragstellung. Ebenfalls entfallen die sogenannten „EE-Klassen“ (Effizienzhaus/-gebäude 55 EE) und die Nachhaltigkeitsklasse (Effizienzhaus 55 NH), worauf haufe.de in einem ausführlichen Beitrag hinweist.
Wohnungswirtschaft ist fassungslos: „unverständlich und unsozial“
Laut Haufe.de zeigt sich der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW angesichts der kurzfristigen Änderungen fassungslos. Dessen Präsident Axel Gedaschko erklärte, die Entscheidung sei komplett unverständlich und unsozial. Ohne diese Förderung werde das Wohnen mit erhöhtem Klimastandard für viele Menschen in Deutschland unbezahlbar. Gedaschko wörtlich: „Die Politik muss die erhöhten Klimaziele durch ausreichende Förderung begleiten, um den sozialen Frieden zu sichern.“
Warum die Bundesregierung ihre Förderpolitik kurzfristig so radikal anpasst, ist nicht genau bekannt. Laut KfW wolle man die Einsparung von CO2 „noch stärker in den Fokus“ nehmen. In ihrer Mitteilung schreibt die KfW: „Fördergelder fließen in Zukunft vermehrt dahin, wo das CO2-Einsparpotenzial am höchsten ist – in Gebäudesanierungen und besonders effiziente Neubauten. Im Gegenzug entfällt das Förderbudget für Neubauten der Effizienzhaus-Stufe 55.“
Vollständige Einstellung des Programm stößt auf Unverständnis
Erst im September 2021 hatte die schwarz-rote Bundesregierung die Förderung für die Energieeffizienz von Gebäuden um weitere 11,5 Milliarden Euro erhöht. Von dem Geld scheint zuletzt zu viel in den Neubau und zu wenig in die Sanierung von Altbauten geflossen zu sein, mutmaßen die Experten von Haufe.de. GdW-Präsident Gesdaschko meinte dazu: „Dass die Förderung des Standards KfW-55 vollständig eingestellt wird, ist aber nicht nachvollziehbar.“ Man hätte die Förderhöhe reduzieren können. Laut Gedaschko könnten die Ziele des Sondierungspapiers der Ampel-Koalition mit 400.000 Neubauwohnungen jährlich nur maßgeblich in der Effizienzklasse KfW-55 erfolgen. „Die Einstellung der Förderung zum 1.2.2022 wird hier als Baubremse wirken“, sagte GdW-Präsident Gedaschko laut Haufe.de.
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