Beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern tauchen seit Jahren immer wieder die gleichen Baumängel auf. Oft führen sie zu teuren Folgeschäden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Langzeitstudie, die der Bauherren-Schutzbund (BSB) durchgeführt hat. Laut BSB liegen die Mängel meist in der Bauausführung, aber auch in den Bereichen Planung, Koordination und Bauüberwachung. Es lohnt sich also für Hausbauer, ganz genau hinzuschauen – nach Ansicht des Bauherren-Schutzbund am besten mithilfe eines Sachverständigen.
1. Feuchter Estrich
Ist der Estrich beim Verlegen des Fußbodenbelags noch nicht vollständig getrocknet, werden über einen gewissen Zeitraum Feuchtigkeitsschäden sichtbar. Am innenputz können Verfärbungen und feucht Ränder auftreten. Bodenbeläge wie Massivholzdielen verformen sich (Schüsselungen). Es entsteht Schimmel an den Wänden und muffiger Geruch.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 20.000€
2. Fehlerhafte Kellerabdichtung
Eine fehlerhafte Kellerabdichtung macht sich in einem Neubau schnell durch Feuchteschäden an den Kellerwänden bemerkbar. Die Ursache liegt meist an einer nicht fachgerechten ausgeführten Bauwerksabdichtung. Häufig müssen ganze Bauteile der Abdichtung komplett entfernt und eingebaut werden.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 25.000€
3. Mangelnde Luftdichtheit
Mängel an der Luftdichtheit des Gebäudeneubaus können nach einiger Zeit dadurch auffallen, dass es beim Heizen nicht richtig warm wird und ein Zuggefühl in den Räumen auftritt. Ist die sogenannte Luftdichtheitsebene nicht fachgerecht verbaut, kann außerdem Feuchtigkeit in die Wärmedämmung des Daches eindringen. Es droht Schimmel. Durch eine Luftdichtigkeitsmessung (Blower-Door-Test) kann geprüft werden, ob die Gebäudehülle dicht ist.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 150.000€
4. Rissbildung an der Hausfassade
Wenn sich im mehrgeschossigen Einfamilienhaus treppenförmig Risse ausbreiten, kann das ein Zeichen für fehlerhafte Ringanker sein. Ein weiteres Indiz dafür sind Abrisse aus dem Mauerwerksverbund an den Gebäudeecken.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 60.000€
5. Unerwünschte Schallbrücken
Lärmbelästigungen aus angrenzenden Wohneinheiten entstehen häufig durch unerwünschte Schallbrücken. Bei dem untersuchten Fall einer Doppelhaushälfte kam es zu schallbrücken, weil die Anforderungen an den Mindestschallschutz nicht erfüllt wurden. Sowohl Geschossdecken als auch die Bodenplatte wurden durchlaufend hergestellt.
Im untersuchten Fall betrug der finanzielle Ausgleich 80.000€
6. Risse im Wärmedämmverbundsystem
Rissbildungen im Wärmedämmverbundsystem sind häufig in Eckbereichen über Fenster und Türöffnungen der Fassade zu erkennen. Ursache ist typischerweise, dass die Dämmplatten mit Kreuzfugen nicht fortlaufend im Verband mit senkrecht versetzten Stoßfugen an die Fassade geklebt wurden. Folge der nicht fachgerechter Ausführung sind Spannung und Kerbrisse. Sie erhöhen Das Risiko, dass Wasser hinter das Verbundsystem gelangen kann. Auch die Dämmwirkung ist beeinträchtigt.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 35.000€
7. Mangelhafte Sockelabdichtung
Treten im Erdgeschoss Verformungen oder Verfärbungen am Bodenbelag auf, deutet das auf eine mangelhafte Sockelabdichtung hin. Aufschluss liefert eine Feuchtemessung der Fußbodenkonstruktion und eine Bauteilöffnung. Die Verantwortung für eine nicht funktionsfähige Abdichtung liegt beim Rohbauunternehmen, in dessen Leistungsbereich Planung und Ausführung der Sockelabdichtung fallen.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 56.000€
8. Kalte oder heiße Fußbodenheizung
Wenn die Räume im Winter nicht richtig warm werden, kann das an einer mangelhaften Auslegung der Fußbodenheizung liegen. Ist der Abstand der Wärmeleitungen zu groß, ist die Wärmeabgabe zu gering, ist er zu klein, wird der Fußboden zu heiß. Bei der Berechnung der Abstände spielen der Fußbodenbelag und die Möblierung eine Rolle.
Instandsetzungskosten im untersuchten Fall ca. 23.000€
9. Legionellen
Werden Trinkwasserleitungen mehrere Monate nicht benutzt, können sich dort Mikroorganismen wie Legionellen vermehren. Solche temporären Stagnationen finden sich beispielsweise in den Wintermonaten bei Stichleitungen für den Anschluss eines Gartensprengerventils. Um das zu vermeiden, sollte am tiefsten Punkt der Leitung ein Entleerungsventil eingebaut sein
Nachrüstungskosten im untersuchten Fall ca. 500€
10. Fehlerhafte Badabdichtung
Wenn die Wände im Bad feucht und mit Schimmelpilzen befallen sind, kann das auf eine mangelhafte Badabdichtung hindeuten. Verantwortlich für den Schaden ist vermutlich der Fliesenleger, wenn er die Verbundabdichtung nicht gemäß der Richtlinie des Herstellers ausgeführt hat. Die flüssig aufzutragende Verbundabdichtung muss vollflächig und in Kontrastfarben mit mindestens 2 Schichten aufgetragen werden.