Die Immobilienpreise in Hamburg und den sechs umliegenden Landkreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Stade, Harburg und Herzogtum-Lauenburg kennen allen mahnenden Stimmen zum Trotz nur eine Richtung: weiter steil aufwärts. Das bestätigen Auswertungen von Branchenexperten für das erste Halbjahr 2021. Die höchsten Zuwachsraten bei den Immobilienpreisen zeigten sich in den Landkreisen Stormarn und Herzogtum-Lauenburg sowie der Hansestadt Hamburg selbst.
Erhebliches Aufsehen erregten die Zahlen des Immobilienportals „Immobilienscout24.de“. Analysten des Portals verglichen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen mit einer Größe von 40-120 m2 in allen 50 Stadt-und Landkreisen in Norddeutschland (ohne Mecklenburg-Vorpommern). Zwar ist davon auszugehen, dass nicht alle Wohnungen zum ursprünglichen Angebotspreis den Besitzer wechselten, die prozentuale Veränderung zum Vorjahr dürfte dennoch Aussagekraft besitzen. Denn die Veränderungen sind enorm. Die Durchschnittpreise je Quadratmeter angebotener Wohnfläche von Eigentumswohnungen sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Stadt/Kreis | 1. Halbjahr 2020 | 1. Halbjahr 2021 | Veränderung |
Harburg | 3.100 € | 3.340 € | 7,8 % |
Herzogtum Lauenburg | 2.500 € | 3.140 € | 25,6 % |
Pinneberg | 3.100 € | 3.370 € | 8,7 % |
Segeberg | 2.970 € | 3.210 € | 8,2 % |
Stade | 2.940 € | 3.280 € | 11,6 % |
Stormarn | 3.220 € | 3.680 € | 14,3 % |
Hansestadt Hamburg | 5.060 € | 5.900 € | 16,6 % |
In absoluter Höhe sind die Angebotspreise für Eigentumswohnungen – wie auch stets in der Vergangenheit – in Hamburg mit zuletzt durchschnittlich 5.900 Euro je Quadratmeter Wohnfläche am höchsten. Der Hamburger Immobilienmakler Ingo Kohlschein sagt: „In Hamburg variieren die Preise jedoch enorm abhängig von Lage, Ausstattung und Baujahr. In den besten städtischen Lagen wurden zuletzt für Bestandwohnungen mehr als 10.000 Euro je Quadratmeter bezahlt, für exklusive Neubauwohnungen sogar über 13.000 Euro.“
Unter 1 Million Euro ein Haus nicht mehr zu haben
Ähnlich stark sind die Preise für Einfamilienhäuser in den vergangenen Jahren gestiegen. Wie das Hamburger Abendblatt auf Basis Zahlen des Beratungsunternehmens „Analyse und Konzepte“ berichtet, lag der Preis für ein 120 m2 großes Eigenheim in Hamburg mit einem ortsüblichen Grundstück bei rund 630.000 Euro. Dieser Preis bildet aber einen Durchschnitt über die ganze Hansestadt ab. „In gefragten Lagen wie zum Beispiel den nördlichen Stadtteilen, Wellingsbüttel, Alsterdorf, Ohlsdorf oder Poppenbüttel sind Eigenheime unter 1 Million Euro quasi nicht mehr zu haben“, erklärt Kohlschein. In innerstädtischen Lagen sind die Preise noch höher, das Angebot an Einfamilienhäuser durch die in der Regel geschlossene Bauweise jedoch gering.
Die vom Beratungsunternehmen „Analyse und Konzepte“ ermittelten Durchschnittspreise 2021 für Einfamilienhäuser mit 120 m2 Wohnfläche und einem ortsüblichen Grundstück sowie die erwarteten Steigerungen bis 2023 betragen:
Stadt/Kreis | Preis 2021 | Veränderung bis 2023 |
Harburg | 453.000 € | 8,1 % |
Herzogtum Lauenburg | 352.000 € | 7,5 % |
Pinneberg | 553.000 € | 8,6 % |
Segeberg | 322.000 € | 8,2 % |
Stade | 305.000€ | 7,7 % |
Stormarn | 542.000 € | 8,7 % |
Hansestadt Hamburg | 630.000 € | 7,5 % |
In der Tabelle wird auch sichtbar, wie stark sich die Hauspreise in den an Hamburg angrenzenden Landkreisen unterscheiden. Während die Kreise Pinneberg und Stormarn immer dichter an das Hamburger Niveau heranrücken, wohnt es sich südlich der Elbe und im Osten noch deutlich günstiger.
Pfandbriefbanken verzeichnen stärksten Preisanstieg seit Erhebung der Daten
Der anhaltende Aufwärtstrend bei den Immobilienpreisen gilt nicht nur für Hamburg und Umgebung. So stellte der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) fest, dass sich die Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien im 3. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr um um 8,7 Prozent verteuerten. Haufe.de fasst die Zahlen so zusammen: „Die Schere geht weiter auseinander: Während Mehrfamilienhäuser und selbst genutztes Wohneigentum mit einem Plus von 11,4 Prozent (Indexwert: 194,1 Punkte) laut vdp die höchste Preissteigerung seit Erhebung der Daten verbuchen, geben die Preise für Gewerbeimmobilien (Büro und Einzelhandel) weiter leicht nach – um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (Indexwert: 153 Punkte).“
Spürbare Preissteigerungen verzeichneten zuletzt neben Häusern und Wohnungen auch Baugrundstücke. Das Statistische Bundesamt wies für Ende 2020 ein Wachstum um 53% gegenüber dem Wert von 10 Jahren früher aus. Nicht viel besser sieht es bei den Baukosten aus. Im Mai war festgestellt worden, dass sich die Baukosten so stark erhöhen wie seit 14 Jahren nicht mehr. Es sind und bleiben also teure Zeiten für Immobilienkäufer und Bauherren und -herrinnen.
Foto: ALotOfPeople/istockphoto.com