Hamburg hat den stärksten Anstieg der Mieten seit über 20 Jahren verzeichnet. Gemäß den neuesten Daten des Hamburger Mietenspiegels betrug die durchschnittliche Netto-Kaltmiete zum Stichtag 1. April 2021 9,29 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber 2019 von 63 Cent bzw. 7,3%. Die Mieten stiegen somit schneller als in den Zeiträumen zuvor. 2019 hatte das Wachstum gegenüber 2017 moderate 2,6% betragen und 2017 gegenüber 2015 5,2%.
Alle Informationen zum aktuellen Mietenspiegel können Sie auf dieser Seite des Hamburger Senats herunterladen. Ein Download der entsprechenden PDF-Broschüre ist über diesen Link möglich. Einen Online-Rechner für den Mietenspiegel gibt es hier zu finden. Der Mietenspiegel bildet Wohnungen ohne Preisbindung ab, für die sich in den vergangenen sechs Jahren die Miete verändert hat. Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung sowie Bestandsverträge ohne Änderung der Miete in der genannten Frist werden nicht erfasst. Laut Stadtentwicklungsbehörde wurden für den Hamburger Mietenspiegel 2021 rund 563.000 Wohnungen einbezogen. Das ist mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes.
Gründe sind vor allem Neubau und Modernisierung
Für den starken Anstieg der Mieten macht die Stadtentwicklungsbehörde vor allem zwei Gründe verantwortlich: Ein Teilgrund sei der hoher Anteil von Neuvertragsmieten. „In diesen Fällen wurden die Mieten beim Einzug in eine Wohnung in einem neuen Vertrag, nicht die Mieten in bereits laufenden Verträgen erhöht. Bei Neuvermietungen liegen die Mieten meist höher als die Bestandsmieten“, teilt die Behörde mit.
Als zweiten Grund führt die Senatsbehörde die gestiegenen Investitionen in die Modernisierung des Wohnungsbestands an. Dies betreffe besonders Wohnungen der Baujahre von 1948 bis 1960. Diese mit Abstand größte Baualtersklasse umfasst fast 165.000 der relevanten 563.000 Wohneinheiten, also knapp 30 Prozent der Gesamtheit.
Senatorin Stapelfeldt: Anstieg der Mieten mahnt uns nicht nachzulassen
Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt von der SPD sagte zu den neuen Zahlen: „Der Anstieg der durchschnittlichen Nettokaltmiete mahnt uns, nicht nachzulassen in unseren Anstrengungen, den Mietenmarkt mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu entlasten. Durch den stetigen Wohnungsneubau, mit dem wir seit 2011 fast 114.000 neue Wohnungen auf den Weg gebracht haben. Und mit der konsequenten Nutzung aller Instrumente des Mieterschutzes – von der Mietpreisbremse für Neuvermietungen, deren Schlupflöcher bei möbliertem oder kurzzeitvermietetem Wohnraum wir mit einer eigenen Bundesratsinitiative schließen wollen, bis zur Kappungsgrenzenverordnung, die die Mieterhöhung im Bestand begrenzt.“
Vergleicht man die neuen Zahlen des Mietenspiegels mit anderen deutschen Großstädten nimmt Hamburg weiterhin einen mittleren Rang ein. Hamburg liegt hinter München (12,05 Euro/m²), Stuttgart (10,34 Euro/m²) und Frankfurt (9,69 Euro/m²).
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