Der alltägliche Blick auf die Benzinkosten an der Tankstelle macht es deutlich: Der russische Krieg gegen die Ukraine lässt die Energiekosten weiter in die Höhe schießen. Die Kosten je Liter Kraftstoff haben die 2-Euro-Marke inzwischen überschritten. In der Folge steigen auch die Preise für Heizöl und Erdgas weiter kräftig an. Zumindest beim Strompreis will die Bundesregierung gegensteuern und schafft im Rahmen eines größeren Entlastungspakets die EEG-Umlage ab.
Im Februar beschloss die Bundesregierung ein milliardenschweres Paket zur Entlastung der Bevölkerung von den gestiegenen Energiekosten. Im Mittelpunkt steht dabei die Abschaffung der EEG-Umlage, die vom Staat über die Stromrechnung erhoben wird, um Ökostrom zu finanzieren. Ursprünglich war deren Abschaffung frühestens Anfang 2023 geplant. Die Maßnahme wurde von der Berliner Regierungskoalition nun auf Juli 2022 vorgezogen und wird laut Finanzminister Christian Lindner (FDP) zu einer jährlichen Entlastung in Höhe von 6,6 Milliarden Euro führen.
Die EEG-Umlage ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Mit der Umlage wird in Deutschland seit rund 20 Jahren Ökostrom finanziert. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Stromrechnung – neben Steuern, Produktionskosten und den Netzentgelten. Haufe.de schreibt dazu: „Über die Umlage wird die Differenz zwischen den garantierten Vergütungen für die Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien und den an der Strombörse erzielten Erlösen ausgeglichen. Die EEG-Umlage wurde bisher jährlich von der Bundesregierung so festgelegt, dass mit ihr der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert werden konnte. Im Januar 2022 sank sie auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren mit 3,7 Cent pro Kilowattstunde.“ Experten gehen jedoch davon aus, dass die Steigerung der Strompreise in 2022 die Streichung der EEG-Umlage in Höhe von 3,7 Cent je Kilowattstunde überkompensieren wird und so insgesamt keine Entlastung der Verbraucher eintritt.
Im Januar 2022 hatte das Statistische Bundesamt abermals drastische Steigerungen bei den Energiepreisen festgestellt. Laut Angaben der Statistiker stiegen die Preise für Energieprodukte im Januar 2022 mit +20,5 % gegenüber dem Vorjahreswert deutlich stärker als die Gesamtteuerung in Deutschland, die 5,1% betrug. Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Preise für Kraftstoffe um 24,8% und jene für Haushaltsenergie um 18,3 %.
Unter den Produkten für die Haushaltsenergie verteuerten sich vor allem:
- leichtes Heizöl +51,9 %
- Erdgas +32,2 %
- Strom +11,1 %
Der Preisauftrieb der Energieprodukte wurde laut Statistischem Bundesamt von mehreren Faktoren beeinflusst: „Neben den krisenbedingten Effekten wirkten sich die zu Jahresbeginn von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 gestiegene CO2-Abgabe sowie gestiegene Netzentgelte beim Strom aus. Die von 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom gesunkene EEG-Umlage konnte den Preisanstieg nur leicht abfedern.“
Vor dem Hintergrund der stark steigenden Energiekosten kann sich gegenwärtig ein Heizungstausch oder eine energetische Gebäudesanierung trotz steigender Baukosten immer besser rentieren. In unserem Blog-Beitrag „Zuschüsse für Heizungstausch kassieren – welche Heiztechnik ist am besten“ geben wir Tipps für den Austausch einer Heizungsanlage. Nach der kurzfristen Streichung sämtlicher KfW-Programm zum energieeffizienten Bauen und Sanieren Anfang 2022 sind inzwischen Anträge für energetische Sanierungen wieder möglich. Einen Überblick über diese Fördermöglichkeiten bietet die KfW-Bank auf Ihrer Webseite.
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