Wer sein Kapital in Immobilien angelegt hat, der wird sich über diese Nachricht freuen: Laut dem Immobilienindex von Bulwiengesa sind die Preise für Wohnimmobilien 2022 zum 17. Mal in Folge gestiegen. „Der Teilindex Wohnen steigt mit +5,7 % (Vorjahr: +5,2 %) seit drei Jahren gleichmäßig weiter an, kann aber nicht die hohen Steigerungsraten der Jahre 2016 bis 2018 erreichen“, schlussfolgern die Statistikexperten beim Blick in die Zahlen. Das Durchschnittswachstum der vergangenen fünf Jahre beträgt +5,9 %. Die Corona-Pandemie hatte offensichtlich keine negativen Auswirkrungen auf die Preisentwicklung von Wohnimmobilien. Gute Nachrichten für Verkäufer von Immobilien.
Die Wachstumsraten fielen im vergangenen Jahr unterschiedlich je nach Art des Immobilienobjekts aus. Laut Bulwiengesa betrugen die Steigerungsraten:
- Reihenhäuser +7,8 %
- Grundstückspreise für Einfamilienhäuser + 7,6 %
- Neubau-Eigentumswohnungen +6,4 %
Bei den Mieten stellten die Statistiker einen geringeren Anstieg fest: Wohnungen im Neubau (+3,6 %) und Bestand (+2,2 %).
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der aktuelle Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Wie haufe.de berichtet, belief sich der Preisanstieg bei Häusern und Eigentumswohnungen im Jahresmittel 2021 auf 10,3 %. Das sei der höchste gemessene Wert seit dem Startjahr der Indexmessung im Jahr 2003, heißt es in dem Bericht. Mit 12,4 % verteuerte sich im 4. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum selbst genutztes Wohneigentum am stärksten. Als Grund nannte der vdp neben den günstigen Finanzierungskonditionen die stabile Beschäftigungs- und Einkommenssituation der Haushalte. Auch die merklich gestiegenen Baukosten beim Neubau von Wohnimmobilien seien mitverantwortlich für den Preisanstieg. In der Einzelbetrachtung kletterten die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,5 % und die für Eigentumswohnungen um 12,1 % nach oben.
Weil der Zubau neuer Wohnungen in Deutschland seit Jahren geringer ausfällt als die jährlich hinzugekommene Nachfrage, wuchs der Bauüberhang – also der Saldo aus Angebot und Nachfrage – 2021 auf über 800.000 Wohneinheiten. Dies ist der höchste Stand, der je erreicht wurde, schreibt Bulwiengesa. Gründe für diesen Rekord seien zweistellige Baupreissteigerungen, fehlende Baukapazitäten und massive Grundstückspreisentwicklungen.
Große Städte wie Hamburg bei Preissteigerungen an der Spitze
Die Experten von Bulwiengesa bestätigten außerdem den Trend, dass Wohnimmobilien zwar in deutschen Städten aller Größenordnungen teurer werden. An der Spitze stehen jedoch die A-Städte wie München, Hamburg oder Frankfurt. So betrug das Preiswachstum 2021 in A-Städten für Reihenhäuser +9,0 % oder für Neubau-Eigentumswohnungen +7,2 %. Die Statistiker kommen zu dem Schluss: „Wie in den Vorjahren liegen die prozentualen Veränderungen in den A-Städten über denen der kleineren Standorte.“
Erhebliche Effekte auf den Immobilienmarkt wird in den kommenden Jahren die zunehmend geforderte Klimaneutralität ausüben. „Klimaneutralität wird kostenintensive Neubauten und Transformationen in den Beständen benötigen, ergänzt um die hohe Nachfrage nach Immobilien sind anhaltende Preissteigerungen zu erwarten.“ So plant die EU-Kommission, dass die Häuser mit dem schlechtesten energetischen Standard bis 2030 saniert werden sollen.
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