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Energetische Haus-Sanierung: „Nichts tun teuerste Option“

Die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel und bietet zahlreiche Vorteile. Eine aktuelle Untersuchung des Prognos-Instituts im Auftrag des WWF zeigt, dass Sanierungen nicht nur das Klima schützen, sondern auch langfristig finanzielle Einsparungen für die Eigentümer beziehungsweise Bewohner bedeuten. Derzeit sind Gebäude für etwa ein Drittel der deutschen CO₂-Emissionen verantwortlich. Um das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen, müsste die Sanierungsrate deutlich ansteigen. Im Jahr 2023 lag sie jedoch laut WWF lediglich bei 0,7 Prozent.

Langfristig gesehen, sind die Gesamtkosten einer vollständigen Sanierung deutlich niedriger als die eines unsanierten Hauses. Ein Beispiel zeigt, dass ein durchschnittliches Einfamilienhaus, das auf den Effizienzhaus-55-Standard gebracht wird, über 20 Jahre hinweg nur ein Drittel der Kosten eines unsanierten Hauses verursacht. Der WWF betont, dass „nichts tun die teuerste Option ist“. Eine Sanierung der Gebäudehülle kombiniert mit einer klimafreundlichen Wärmeversorgung, wie einer Wärmepumpe, kann zusätzlich die Energiekosten weiter senken.

Trotz der klaren Vorteile bleibt die Sanierungsrate niedrig. Gründe dafür sind unter anderem die hohen Anfangsinvestitionen und die Unsicherheiten, die durch politische Diskussionen, wie das Gebäudeenergiegesetz, entstanden sind. Diese haben zu einem Vertrauensverlust bei den Bürgern geführt. Der WWF fordert daher staatliche Unterstützung in Form von höheren Boni für die Sanierung, angepasst an das Einkommen der Haushalte, um diese Hürde zu überwinden.

Eine Analyse der Wirtschaftlichkeit verschiedener Sanierungsmaßnahmen zeigt, dass sich insbesondere bei selbst genutzten Einfamilienhäusern die Investitionen schnell amortisieren. Bei Mehrfamilienhäusern dauert dies aufgrund höherer Investitionskosten länger, was eine politische Unterstützung notwendig macht. Höhere Fördersätze für eine Gebäudesanierung und eine soziale Staffelung der Förderquoten könnten hier Abhilfe schaffen und die Modernisierungsumlage auf Mieter reduzieren. Interessant für Eigentümer sind auch die steuerlichen Anreize.

Prognos fasst die Ergebnisse für die beiden Gebäudetypen mit jeweils verschiedenen Sanierungsszenarien wie folgt zusammen:

Selbst genutzte Einfamilienhäuser

  • Unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung gehen die – über die Jahre aufsummierten – Kosten für den Energiebezug (inkl. CO2-Steuer) bis 2045 mit zunehmender Sanierungsstufe deutlich zurück.
  • Insgesamt rechnet sich eine energetische Sanierung für alle der vier betrachteten Wärmeerzeuger (Gaskessel Bestand, Gaskessel neu, Pelletkessel und Wärmepumpe). Und das, obwohl die Investitionskosten für die Maßnahmen mit zunehmender Sanierungsstufe steigen.
  • Außerdem gehen bei effizienteren Gebäuden die Investitionskosten für die Wärmeerzeugung zurück.
  • Trotzdem bleibt die Sanierungsrate bei Einfamilienhäusern gering. Um gegenzusteuern, wären gesetzliche Mindesteffizienzstandards oder Anpassungen der aktuellen Förderprogramme denkbar.

Mehrfamilienhäuser

  • Auch hier gehen die Energiekosten sowie die Investitionskosten für die Wärmeerzeugung bis 2045 zurück.
  • Gleichzeitig steigen aber die Investitionskosten für die Sanierungsmaßnahmen am Gebäude.
  • Die Einsparungen der Energiekosten (inkl. CO2-Steuer) durch eine energetische Sanierung reichen nicht aus, um die Mehrkosten der Wärmedämmung vollständig zu kompensieren.
  • Sanierungen im Gebäudebestand von Mehrfamilienhäusern sind daher nur teilweise wirtschaftlich. 
  • Die Modernisierungsumlage auf die Mieterinnen und Mieter ist ausreichend hoch, um die Kosten zu decken.

Insgesamt sind Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden nicht nur eine umweltpolitische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit. Sie schaffen lokale Arbeitsplätze, steigern den Wert der Immobilien und machen die Haushalte unabhängiger von schwankenden Energiepreisen. Die Politik muss jetzt handeln, um diese Chancen zu nutzen und die Klimaziele zu erreichen. Die Studie kann über diesen Link heruntergeladen werden.

Foto: Robert Helebrant/istockphoto.com


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