Die KfW-Bank hat ein neues Programm mit zinsverbilligten Krediten namens „Jung kauft Alt“ für Käufer von Immobilien aufgelegt. Es richtet sich laut KfW-Bank an Familien mit mindestens einem Kind, die eine Alt-Immobilie mit einem schlechten Energiestandard kaufen und diese energetisch sanieren. Sie können ein Darlehen von der KfW-Bank in Höhe von bis zu 150.000 Euro erhalten zu einem Zinssatz von nur 1,51% (Stand 06.09.2024). Fachleute kritisieren jedoch die engen Bedingungen, die zur Erlangung der Förderung erfüllt werden müssen. Laut der Bundesregierung umfasst der Fördertopf ein Volumen von 350 Millionen Euro. Interessenten sollten sich womöglich beeilen.
Die Beantragung erfolgt wie bei den meisten Förderkrediten üblich über die Hausbank. Wichtig: Vor dem Kauf muss man einen entsprechend zertifizierten Energieeffizienzexperten beauftragen. Sobald man die Zusage von der KfW hat, kann man den Kreditvertrag mit seiner Bank oder Sparkasse abschließen, die Immobilie kaufen und mit der Sanierung starten. Nach Abschluss der Sanierung muss der Effizienzexperte abermals die Maßnahmen bewerten und bestätigen.
Vielzahl von Bedingungen für Antragstellung
Um in den Genuss des günstigen Gelds von der KfW-Bank zu kommen, müssen die Neu-Besitzer der Immobilie eine Reihe von Bedingungen erfüllen:
- Das Haushaltseinkommen der Familie mit mindestens einem minderjährigen Kind darf 90.000 Euro pro Jahr nicht übersteigen. Für jedes weitere Kind bis 18 Jahren erhöht sich die Grenze um 10.000 Euro. Die Kinder müssen im Haushalt der Familie leben.
- Der erworbene Altbau muss gemäß seinem Energieausweis einen schlechten Standard von F, G oder H aufweisen.
- Die Familie muss die sanierte Immobilie mindestens fünf Jahre selbst nutzen und darf bei Antragstellung noch kein Wohneigentum besitzen.
- Die Antragsteller müssen einen Eigentumsanteil von mindestens 50% an der Immobilie halten.
- Außerdem dürfen Haushalte zum Zeitpunkt der Antragstellung keine weiteren Fördermittel für Familien, wie beispielsweise das „Baukindergeld“ oder „Wohneigentum für Familien„, in Anspruch genommen haben. Eine Kombination mit anderen Programmen ist jedoch möglich.
Zu beachten ist dabei, dass es sich bei dem Einkommen um das zu versteuernde jährliche Haushaltseinkommen handelt, das signifikant oberhalb des Nettoeinkommens liegt. Interessenten sollten daher nicht den Lohnzettel, sondern ihren letzten Steuerbescheid prüfen, aus dem sich der Wert entnehmen lässt.
Als förderfähige Kosten erkennt die KfW-Bank den Kaufpreis der Immobilie inklusive der Grundstückskosten an. Die maximale Höhe des Kreditbetrags hängt abermals von der Zahl der im Haushalt wohnenden Kinder ab: Bei einem Kind können bis zu 100.000 EUR beantragt werden, bei zwei Kindern bis zu 125.000 EUR und ab drei Kindern bis zu 150.000 EUR. Laut KfW-Bank sind Kreditlaufzeiten zwischen 7 und 35 Jahren möglich, die Zinsen können für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden. Das Programm „Jung kauft Alt“ ist kombinierbar mit dem KfW-Wohneigentumsprogramm 124.
Sanierung muss Effizienzhausstandard 70 EE erreichen
Antragsteller verpflichten sich, die Bestandsimmobilie binnen 54 Monaten ab der Förderzusage der KfW energetisch zu sanieren und zwar mindestens auf das Niveau eines „Effizienzhauses 70 EE“. Wie die KfW weiter berichtet, können für die Sanierung zusätzlich Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) genutzt werden, wie etwa die KfW-Heizungsförderung für den Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung oder die BEG-Wohngebäude-Kredite.
Katharina Herrmann von der KfW-Bank sagte zum Start des Programms: „Wir freuen uns, mit „Jung kauft Alt“ Familien beim Kauf einer älteren, sanierungsbedürftigen Immobilie unterstützen zu können. Zum einen profitieren Familien direkt von dieser Förderung, denn wir helfen ihnen mit den aus Bundesmitteln verbilligten, günstigen Krediten beim Erwerb der eigenen vier Wände. Die verbindliche energetische Sanierung der Altbauten sorgt zum anderen für eine Reduktion des Energieverbrauchs im Wohngebäudebestand insgesamt – und nutzt damit nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch dem Klima.“
Kritik an dem neuen Förderprogramm kommt unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe. Laut tagesschau.de kritisieren die Umweltschützer, dass das Programm keinen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Wohnungskrise leiste: „Dahinter steckt die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen“. Die DUH fordert stattdessen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in den Städten.
Die Landesbausparkassen sind der Ansicht, dass es vielen Familien auch mit Förderung schwerfallen werde, das nötige Geld für die umfangreichen Sanierungen aufzubringen. „Immobilien mit so viel Energieverbrauch innerhalb von viereinhalb Jahren so weit zu modernisieren, das wird entweder am Zeitrahmen oder am Geld scheitern“, erklärten sie laut WDR. Schon jetzt plädiert die Experten dafür, bei mangelnder Nachfrage die zeitlichen Vorgaben zu strecken.
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